Es war eine sternklare Nacht. Ca. 3h. Der Mann ging leichtfüßig durch die Straßen, blieb gelegentlich stehen, um durch ein Fenster in ein hellbeleuchtetes Zimmer zu sehen. Zuweilen pfiff er leise eine muntere Melodie vor sich hin. So schlenderte er weiter, bis er zu dem kleinen See im Park kam, der zu dieser Nachtzeit verlassen da lag. Er setzte sich auf eine Bank, sah zum Mond hinauf und schloß die Augen. Seine Hand fuhr in die Innentasche seines Mantels, hin zu dem Foto und dem Brief. Er lächelte und seufzte. Dann stand er auf, schmiss noch ein paar Kiesel in den See, die glucksend versanken und noch eine Weile kleine Kreise auf der Oberfläche hinterließen. Schließlich ging er summend weiter. Er kam zu einer Brücke, die über eine Schnellstraße führte, die jedoch zu diesem Zeitpunkt unbefahren war. Er lehnte sich weit über das Geländer, blickte verträumt gen Horizont, atmete die frische Frühlingsluft tief ein, nahm seinen Hut vom Kopf und drehte ihn nachdenklich in seinen Händen. Mit einem Schulterzucken warf er ihn weit von sich, lächelte... und sprang hinterher. Noch im Fallen fing er an zu Lachen, leicht und froh, dann verstummte er. Ihr wollt wissen, was war? Ist das nicht augenscheinlich? Der Mann war glücklich. So glücklich, wie schon lange nicht mehr. Er war schon oft glücklich gewesen, sehr sogar und um so tiefer traf ihn jedesmal der Schmerz, wenn er sein Glück wieder verlor. Eine Berg- und Talbahnfahrt von Glück und Schmerz,...Verlust. Diesmal sollte es anders sein. Er war noch nie so glücklich gewesen, wie an diesem Tag, also dachte er sich: "Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist!" und tat es. Bloß den Dreck darf jetzt ein anderer wegmachen... copyright © 2001 by Moonshine, all rights reserved |
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